Sind Sie paranoid oder werden Sie von Ihren Apps ausgespäht? Hier erhalten Sie eine Antwort auf die gute alte Frage.
Sie haben eine Wetter-App auf Ihr Mobiltelefon heruntergeladen? Sie denken vielleicht: Was ist schon dabei? Sie wollen schließlich nur wissen, ob Sie Ihren Regenschirm mitnehmen sollten, wenn Sie sich auf den Weg zu Ihrer Mittagsverabredung machen. Aber diese Wetter-App könnte Sie ausspähen und die gesammelten Daten an Werbetreibende verkaufen.
Wetter-Apps stehen schon lange im Ruf, die Standortdaten ihrer Nutzer an Marketing- und Werbeunternehmen weiterzuverkaufen. So verdienen die Betreiber dieser Apps ihr Geld. Aber sie greifen auch in Ihre Privatsphäre ein.
Befürchten Sie, dass einige Ihrer Lieblingsapps nachverfolgen, wie oft Sie Eier im Supermarkt um die Ecke kaufen oder welche Cafés Sie bevorzugen? Sie sind nicht paranoid. Ihre Apps spähen Sie tatsächlich aus und verkaufen Ihre Daten.
Zum Glück gibt es Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um Ihre Privatsphäre zumindest teilweise zurückzuerlangen. Der Trick liegt darin, die allergrößten Spam-Apps zu meiden und in den Apps, die Sie dann doch herunterladen, die richtigen Datenschutz-Einstellungen vorzunehmen.
Das Verhalten von Wetter-Apps ist ein gutes Beispiel dafür, wie übergriffig diese Programme sein können.
2019 verklagte die Staatsanwaltschaft von Los Angeles den Weather Channel mit der Begründung, dass die App des Unternehmens Daten von Millionen von Benutzern sammelte, ohne ordnungsgemäß offenzulegen, dass diese Informationen auch an Werbekunden weitergegeben wurden.
Im Jahr 2020 erzielte die Stadt einen Vergleich, der die Weather Channel-App dazu verpflichtete, die Benutzer darüber zu informieren, dass sie getrackt werden, anstatt diese Informationen in den oft ignorierten Datenschutzrichtlinien zu verstecken.
Das ändert aber nichts daran, dass die Weather Channel-App auch weiterhin Ihren Standort überwacht und diese Informationen verkauft. Sie werden lediglich in einer Popup-Meldung darüber informiert, wenn Sie sie das erste Mal herunterladen. Eine weitere Popup muss Ihnen angezeigt werden, wenn die App aktualisiert wird.
Die Weather Channel-App ist nicht der einzige Online-Dienst, der Standortdaten an Dritte weitergibt. Aus demselben Grund geriet auch die beliebte AccuWeather-App in die Schlagzeilen. 2019 berichtete die BBC über die Methoden, mit denen die App Weather Forecast – World Weather Accurate Radar die Benutzer ausspähte. Diese App fragte den Standort, die E-Mail-Adressen und die International Mobile Equipment Identity-Nummern der Benutzer ab. Dabei handelt es sich um einen 15-stelligen Code zur Identifizierung ihrer Geräte.
Was lernen wir daraus? Vielleicht ist es besser, sich bei Wettervorhersagen auf die örtlichen News-Websites zu verlassen, anstatt eine Wetter-App auf dem Handy zu installieren.
Wetter-Apps sind nicht die einzigen Apps, die Sie ausspähen. Social-Media-Apps, die zu den größten Übeltätern gehören, Liefer-Apps, YouTube, und Apps, die Ihnen bei der Suche nach Bahntickets helfen, sind einige der größten Schnüffler, die Ihre Kaufhistorie, Ihre Standortdaten, Ihre Kontaktdaten und Ihren Suchverlauf mit Dritten – meist Werbeunternehmen – teilen.
Der Cloud-Speicheranbieter pCloud veröffentlichte 2021 eine Studie zu den invasivsten Apps, die ihre Benutzer besonders aggressiv ausspähen. Das Ergebnis? Die Recherche des Unternehmens ergab, dass 52 % der untersuchten Apps Benutzerdaten an Dritte weitergaben.
Und wer sind die größten Übeltäter?
Ganz oben auf der Liste steht Instagram. Die Social-Media-Website teilte die Käufe, die Kontaktinformationen, die Kontakte, den Suchverlauf, die Nutzungsdaten, die Finanzdaten und die Diagnoseinformationen der Benutzer mit Dritten. Laut pCloud sammelte Instagram 79 % der personenbezogenen Daten seiner User.
Facebook belebte den zweiten Platz. Die Plattform gab die Käufe, Kontaktinformationen, den Standort, die Kontakte, den User-Content sowie Diagnose- und Finanzdaten der Benutzer an Dritte weiter.
Es folgte eine weitere Social-Media-Website: LinkedIn gab laut pCloud die Käufe, den Standort, die Kontaktinformationen, den User-Content, Kennungen, und Nutzungsdaten der Benutzer preis.
Den vierten Platz belegte der Lieferdienst Uber Eats: Die erste Website auf der Liste, bei der es sich nicht um ein soziales Netzwerk handelt, legte die Bestellungen, den Standort, die Kontaktinformationen, den Suchverlauf, die Kennungen und die Nutzungsdaten der User gegenüber Dritten offen.
Trainline, ein Dienst, der Benutzern die Suche nach Bahntickets ermöglicht, kam an fünfter Stelle, da er Kauf-, Standort-, Kontakt-, Suchverlauf- und Nutzungsdaten der User weitergab.
Hier sind einige weitere beliebte Apps, die auf der Liste von pCloud’s auftauchen:
Vermutlich nutzen Sie viele der Apps auf dieser Liste. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie machtlos sind, wenn es um den Schutz Ihrer Online-Privatsphäre geht. Es heißt auch nicht, dass Sie all Ihre Lieblingsapps löschen müssen.
Durch ein paar kleine Änderungen an den Apps, die Sie heruntergeladen haben, können Sie Ihre Privatsphäre erhöhen.
Die US-amerikanische Federal Trade Commission empfiehlt, regelmäßig die Berechtigungen zu überprüfen, die diese Apps auf Ihrem Handy anfordern.Sie finden diese Berechtigungen auf Ihrem Mobiltelefon unter "Einstellungen > Apps".
Überlegen Sie sich gut, welche Apps Sie herunterladen möchten, um Ihre Privatsphäre zu schützen. Vor den Download sollten Sie online nach Bewertungen suchen. Wenn die App für Datenschutzverstöße bekannt ist, werden Sie im Internet entsprechende Kundenberichte finden. Außerdem sollten Sie Apps nur von vertrauenswürdigen Websites wie dem App Store von Apple und dem Android App Store von Google herunterladen.
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